Digital Detox: Handy weg im Straßenverkehr
Wir sind immer und überall erreichbar – kein Wunder, dass Digital Detox (zu deutsch: Digitale Entgiftung) als Gegenbewegung immer mehr zum Trend wird. Wir haben einen Vorschlag: Warum nicht die Autofahrt zum bewussten Entgiften nutzen oder den Weg zu Fuß mal offline gehen? Das hilft nicht nur für mehr Achtsamkeit im Alltag, sondern senkt auch das Unfallrisiko im Straßenverkehr erheblich. Zumal das Nutzen des Smartphones am Steuer sowieso verboten ist.
Ablenkung im Straßenverkehr – eine unterschätzte Gefahr
2024 kam es in Deutschland laut statistischem Bundesamt zu 1.039 Unfällen mit Personenschaden durch Ablenkung durch elektronische Geräte. Zu diesen gehören nebem dem Smartphone beispielsweise auch Boardcomputer. 25 Menschen kamen bei solchen Unfällen ums Leben, fünf mehr als noch im Vorjahr. Die Allianz-Studie zur Ablenkung am Steuer von 2023 zeigt: Eine Ablenkung durch elektronische Geräte im Straßenverkehr erhöht das Unfallrisiko um durchschnittlich 50 %.
Obwohl die Nutzung des Handys am Steuer verboten ist und sich viele der Gefahren von Ablenkung im Straßenverkehr bewusst sind, wird auf Deutschlands Straßen dennoch häufig zum Smartphone gegriffen. Besonders junge Fahrende zwischen 18 und 24 Jahren nutzen laut Allianz-Studie das Handy regelmäßig am Steuer: 39 % der Befragten schreiben beispielsweise Textnachrichten während der Fahrt.
Das Problem: In nur einer Sekunde, in der man nicht auf die Straße, sondern aufs Display schaut, legt man bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h ganze 14 Meter blind zurück. Bei 130 km/h auf der Autobahn sind es schon 36 Meter. Dabei ist zu beachten, dass ein Blick aufs Smartphone häufig länger dauert, als nur eine Sekunde. Dazu kommt – und das wird häufig unterschätzt – eine Verstärkung der Ablenkung durch Anrufe und Textnachrichten während der Fahrt insofern, als dass diese die Stimmung der Fahrerin oder des Fahres erheblich beeinflussen kann – sei es durch eine gute Nachricht, auf die man schon länger gewartet hat oder durch einen Streit am Telefon. Große Emotionen können auch am Steuer große Auswirkungen haben. Ein weiterer Grund, während der Fahrt offline zu bleiben.
Auch auf dem Rad und zu Fuß sollte das Smartphone in der Tasche bleiben
Was für die Nutzung des Handy im PKW oder LKW gilt, gilt auch auf dem Rad: Auch hier bedeutet der Blick aufs Smartphone kein Blick auf der Straße – und damit eine deutlich erhöhte Unfallgefahr. Zudem wird auch die Handynutzung auf dem Rad mit einem Bußgeld geahndet. Das Problem: Radfahrende und auch zu Fuß Gehende sind im Straßenverkehr besonders vulnerabel, da sie im Fall eines Unfalls nicht durch Karosserie und Knautschzone geschützt werden. Deshalb gilt auch für sie: das Handy lieber in der Tasche lassen und sich auf den Straßenverkehr konzentrieren.
Unsere Tipps für eine sichere Fahrt ohne Smartphone
- Nutzen Sie die Fahrt als handyfreie Zeit. Machen Sie sich bewusst: Es ist okay, mal nicht erreichbar zu sein.
- Schalten Sie das Handy vor der Fahrt in den Flugmodus oder schalten Sie es aus.
- Falls Sie es für die Navigation benötigen: Stellen Sie schon vor der Fahrt die Route und ggf. Zwischenziele ein.
- Wenn Sie doch dringend telefonieren oder eine Nachricht schreiben müssen: Pause machen!
Jung+Sicher+Startklar: Unser Aktionstag für Jugendliche und Junge Erwachsene
Sie sind Lehrkraft und unterrichten Jugendliche und junge Erwachsene? Dann könnte Jung+Sicher+Startklar interessant für Sie sein: Mit Projektbausteinen für den Unterricht, beispielsweise zum Thema Ablenkung im Straßenverkehr, sowie einem Aktionstag mit verschiedenen Aktionselementen, wie Ablenkungssimulatoren oder VR-Brillen, können die Schülerinnen und Schüler wertvolle Erfahrungen und Lektionen zu verschiedenen Themen wie Ablenkung oder Alkohol am Steuer sammeln und werden zur Selbstreflexion angeregt. Fragen Sie dazu gerne bei Ihrer Verkehrswacht vor Ort nach!
Unser Tipp: Digital Detox im Straßenverkehr! © Canva/Retann