75 Jahre Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V.
Ehrenamtliches Engagement für Verkehrssicherheit
Mit einem Festakt feierte die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V. am 10. Mai 2025 in Stuttgart ihr 75-jähriges Bestehen. 1950 gegründet aus den damaligen Verkehrswachten Württemberg-Hohenzollern, Baden und Württemberg-Baden steht der Verein seither für ehrenamtliche Verkehrssicherheitsarbeit und setzt mit seinen heute rund 6.300 Mitgliedern in 55 örtlichen Verkehrswachten zielgruppenorientierte, bundes- und landesweite Präventionskonzepte für Verkehrsteilnehmende in allen Lebensphasen um.
Burkhard Metzger, der Präsident der Landesverkehrswacht, skizzierte in seiner Begrüßung die Entwicklung des Vereins hin zu einem modernen Dienstleister, der mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern Landes- und Bundesprojekte für die unterschiedlichen Zielgruppen der Verkehrsprävention umsetzt und damit Menschen in allen Phasen ihrer Verkehrsteilnahme erreicht.
Unterstützung und gemeinsames Handeln
"Wir stellen uns mit den Verkehrswachten im Land seit nunmehr 75 Jahren den Herausforderungen eines an Komplexität und Dynamik stetig wachsenden Straßenverkehrs und entwickeln Konzepte, um die Unfallgefahren für alle Verkehrsteilnehmenden zu minimieren", erklärt Metzger. "Damit uns das auch weiterhin gelingt, sind wir auf ideelle und finanzielle Unterstützung aus Gesellschaft und Politik angewiesen, die gerade bei den Jugendverkehrsschulen dringend geboten ist. Daneben setzen wir verstärkt auf den Ausbau und die Fortführung von Kooperationen mit den Akteuren der Verkehrssicherheitsarbeit."
Jugendarbeit stärken
Die strukturelle Entwicklung innerhalb der Landesverkehrswacht ist Metzger ein besonderes Anliegen. "Mit der Gründung einer Jugendorganisation im Mai des vergangenen Jahres haben wir einen großen Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Verkehrswacht in Baden-Württemberg getan. Es ist wirklich beeindruckend, mit welcher Energie sich die jungen Menschen einbringen." Mit den Ideen aus der Landesjugendorganisation sollen örtliche Verkehrswachten bestärkt werden, jungen Menschen zuzuhören und sie aktiv einzubinden. Die Empfehlungen und vereinsnahen Tipps aus den Arbeitsgemeinschaften der Jugendverkehrswacht sollen bald den Verkehrswachten im Land vorgestellt werden.
Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl, der auch Schirmherr der baden-württembergischen Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR ist, sagte: "Die Landesverkehrswacht ist mit ihrer Fachexpertise und ihrem Engagement ein absolut verlässlicher und unverzichtbarer Partner auf unserem Weg zur Vision Zero - einem Straßenverkehr ohne Verkehrstote und Schwerverletzte. Ohne ein tragfähiges Netzwerk geht es nicht, das zeigt sich auch bei der standardisierten Radfahrausbildung in Baden-Württemberg. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Verkehrswachten mit ihren stationären und mobilen Jugendverkehrsschulen und der Polizei Baden-Württemberg ist hierfür bundesweit ein Paradebeispiel. Die Vision Zero ist und bleibt unser klares Ziel. Die Verkehrsunfallbilanz 2024 belegt einmal mehr: Wir sind auf dem richtigen Kurs. Die Anzahl der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten ging deutlich zurück. Und wir werden in unseren Anstrengungen nicht nachlassen. Wir schreiben Prävention sehr groß und setzen bei der Verkehrssicherheit im Jahr 2025 einen deutlichen Schwerpunkt auf Kinder im Straßenverkehr."
Verkehrsminister Winfried Hermann hob den ehrenamtlichen Einsatz der Verkehrswachten hervor: "Unser Ziel ist es, dass sich alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sicher im Straßenverkehr bewegen können. Die Landesverkehrswacht setzt sich bereits seit einem dreiviertel Jahrhundert sehr erfolgreich für sichere Mobilität ein. Das geht nur mit all den leidenschaftlichen Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit einbringen, um die Mobilität für uns alle besser und sicherer zu machen. Vielen Dank für dieses Engagement und herzliche Glückwünsche zum 75-jährigen Jubiläum!"
Kirsten Lühmann, die Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht e.V. unterstrich: "Wer sich in der Verkehrswacht engagiert, ist Teil einer Gemeinschaft, die sich mit Überzeugung und Herzblut für die Sicherheit des mobilen Menschen einsetzt. In unserer langen und bewegten Geschichte erforderte es immer wieder Mut und Kreativität, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können und dem Ziel eines unfallfreien Straßenverkehrs einen weiteren Schritt näher zu kommen. Heute sind es die Digitalisierung, der Wandel zu nachhaltigeren Mobilitätsformen oder die Entwicklung autonomer Fahrzeuge, die uns zusätzlich beschäftigen. Sie bieten uns aber auch Chancen, das Miteinander im modernen Straßenverkehr positiv zu beeinflussen. Die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg leistet hierbei hervorragende Arbeit und ich bin überzeugt, dass sie diese Erfolge auch in ihre Zukunft tragen wird."
Minister ausgezeichnet
Im Rahmen des Jubiläums-Festakts wurde den Ministern Thomas Strobl und Winfried Hermann eine nicht alltägliche Ehrung zuteil: Beide wurden von Kirsten Lühmann und Burkhard Metzger für ihre Verdienste um die Verkehrssicherheit mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Deutschen Verkehrswacht ausgezeichnet.
Thomas Strobl ist seit 2016 Schirmherr der herausragenden Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR. Sie bildet mit ihren 12 Partner-Organisationen Forum und Plattform für eine auf breitem Konsens beruhende Verkehrsunfallprävention in Baden-Württemberg. Daneben förderte und unterstützte er die Einführung der standardisierten, schulpraktischen Radfahrausbildung. Baden-Württemberg ist eines der wenigen Bundesländer, die dies noch flächendeckend anbieten.
Winfried Hermann steht für die Verankerung des Themas Verkehrssicherheit als zentrale Maxime der Verkehrspolitik in Baden-Württemberg und damit einhergehend die Fokussierung der Verkehrssicherheitsarbeit auf risikobehaftete Formen der Verkehrsteilnahme. Mit großem Einsatz setzt er sich für nachhaltige Mobilität ein. Dies findet beispielhaft seinen Niederschlag im Landesmobilitätskonzept mit seinen ambitionierten Zielen hin zu einer Verkehrswende 2030.
Beide Minister zeichnen gemeinsam verantwortlich für den Verkehrssicherheitspakt Baden-Württemberg und sind auch Ausrichter der landesweiten Verkehrssicherheitskonferenz, die im Herbst 2024 erstmals stattfand und die dem fachlichen Austausch aller an der Verkehrssicherheitsarbeit beteiligten Behörden und Organisationen dient.