Radfahrtraining im Sportunterricht für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Für weniger Unfälle von Kindern auf dem Fahrrad: Landesweites Pilotprojekt bringt das Radfahren in den Sportunterricht an der Sekundarstufe I
Die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V. wird gemeinsam mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung in den Schuljahren 2024/2025 und 2025/2026 ein Pilotprojekt zum Radfahrtraining in der Sekundarstufe I umsetzen. Finanziell gefördert wird dieses durch die Wiedeking Stiftung. Durch das Projekt sollen Kinder in den Klassenstufen 5 und 6 wichtige Fähigkeiten trainieren, die sie für eine sichere Teilnahme im Straßenverkehr benötigen. Die Evaluation des Projekts übernimmt die Unfallforschung der Versicherer (UDV).
Ab April 2025 werden an acht ausgewählten Schulen in Baden-Württemberg die Schülerinnen und Schüler in den Klassenstufen 5 und 6 in die Pedale treten – und zwar im Sportunterricht. Auf dem Stundenplan stehen Reifenkuss, Spurfahren oder Radbiathlon. Das Ziel: Durch das Training im Rahmen des Schulunterrichts sollen die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeiten stärken, die für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr wichtig sind. Anders als bei der Radfahrausbildung in der Grundschule geht es beim Radfahrtraining vor allem um das Üben von komplexen Situationen auf dem Fahrrad. Laut einem Forschungsbericht der Unfallforschung der Versicherer verunglückt fast jeder zweite Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren mit dem Rad im Straßenverkehr. Das Radfahrtraining im Schulunterricht gilt bei vielen Fachleuten als wirksames Mittel, um Schülerinnen und Schüler auf die sichere Teilnahme im Straßenverkehr vorzubereiten.
"Für das sichere Fahrradfahren im Straßenverkehr werden viele Kompetenzen und Fähigkeiten benötigt, die bei Kindern noch nicht ausgebildet sind. Informationen zu filtern, Probleme zu lösen und die eigenen Handlungen danach zu planen, ist grundlegend für sicheres Verhalten im Straßenverkehr. Das Beherrschen des Fahrrads kommt dann noch hinzu. Mit diesem Pilotprojekt wollen wir einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr leisten. Alle Projektpartner und viele Unterstützende zeigen, dass wir mit diesem Ansatz richtig liegen", sagt Burkhard Metzger, Präsident der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V.
Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg: "Im Verkehr ist Rücksicht und Umsicht geboten, um sicher das Ziel zu erreichen. Dafür braucht es vorausschauendes Handeln, schnelle Reaktionen und eine gute Balance, um angemessen zu reagieren. Mit Übungen wie Spurfahren oder Radbiathlon üben die Kinder und Jugendlichen zusammen mit der Landesverkehrswacht umsichtiges Radeln. Das ist enorm wichtig, darum wünsche ich dem Projekt viel Erfolg."
"Kinder und Jugendliche sicher durch den Straßenverkehr zu bringen, ist eine gemeinsame Verantwortung unserer Gesellschaft. Das Radfahrtraining im Sportunterricht stärkt nicht nur die Fahrtechnik, sondern auch das vorausschauende und sichere Verhalten im Verkehr. Mit unserer Unterstützung möchten wir dazu beitragen, dass junge Menschen frühzeitig wichtige Kompetenzen erwerben, die Unfälle vermeiden und Leben retten können", betont Wendelin Wiedeking von der Wiedeking Stiftung.
"Das Training für die weiterführenden Schulen fußt auf wissenschaftlichen Untersuchungen der Unfallforschung der Versicherer“, sagt Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Wir freuen uns damit und mit der Evaluation des Projekts dazu beizutragen, dass Baden-Württembergs Fünft- und Sechstklässler das nötige Rüstzeug für selbständiges und sicheres Radfahren erhalten. Mit dem landesweiten Pilotprojekt ist Baden-Württemberg Vorreiter."
Projektbeschreibung und Ablauf
Ab April 2025 startet das Pilotprojekt an den beteiligten Schulen in einer Vortest-Phase. In dieser Zeit werden insbesondere die Bedingungen für die Implementierung des Radfahrtrainings in den Unterricht ausgelotet und optimiert. Nach der dreimonatigen Testphase werden erste Ergebnisse erhoben, die in die eigentliche Pilotphase im Schuljahr 2025/2026 einfließen werden. Im gesamten Schuljahr sollen die Lehrerinnen und Lehrer 10 Lerneinheiten in den Sportunterricht integrieren – neben dem gewohnten Lehrplan. Die Erfahrungen aus dem Projekt werden anschließend ausgewertet. Um eine optimale Projektumsetzung zu gewährleisten, durchlaufen die Lehrpersonen eine praktische Fortbildung.
Initiiert wird das Projekt "Radfahren an der Sekundarstufe I" von der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V. gemeinsam mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerfortbildung Baden-Württemberg. Die Wiedeking Stiftung unterstützt das Projekt finanziell. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) führt die Evaluation des Projekts durch. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Verkehrswacht e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.