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DVR: Ideen für Verkehrssicherheit in der Zukunft ausgezeichnet

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse für die Verkehrssicherheit in der Zukunft zu nutzen, ist das Ziel des vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat verliehenen Förderpreises. Gemeinsam mit dem gesetzlichen Unfallversicherungsträger zeichnet der DVR Abschlussarbeiten aus, die sich wissenschaftlich mit Themen der Verkehrssicherheit auseinandersetzen und gezielt für Präventionskonzepte eingesetzt werden können. In diesem Jahr standen autonomes Fahren, Insassenschutz und das Überholverhalten von Fahrrädern im Vordergrund.

Wissenschaft schafft neue Erkenntnisse für zukünftige Sicherheitskonzepte

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und der gesetzliche Versicherungsträger zeichnen mit dem Förderpreis jährlich Abschlussarbeiten von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus. Am 28. August 2022 wurde der Preis zum 13. Mal verliehen. 

1. PREIS

Einfluss einer Nebentätigkeit auf die Übernahmeleistung während einer hochautomatisierten Fahraufgabe

Beim hochautomatisierten Fahren müssen die Menschen einschreiten, wenn das System an seine Grenzen gerät. Was aber, wenn das System versagt und keine Übernahmeaufforderung auslöst? Können Fahrende, die gleichzeitig etwas Anderes tun noch reagieren, wenn zum Beispiel ein Stoppschild überfahren wird oder das Auto langsam von der Straße abkommt? Und wie lange dauert das? Der erste Preisträger Kevin Andrew Harkin, Student an der Technischen Universität Dresden, hat in seiner Masterarbeit diese Fragen in einer Simulatorstudie untersucht und ernstzunehmende Schwierigkeiten für die Entwicklung hochautomatisierter Fahrfunktionen aufgezeigt.

2. PREIS

Untersuchung des Wirkpotentials von Rückhaltesystemen für Pkw-Insassen hinsichtlich Alter, Geschlecht und Körperproportionen

Werden Frauen, große oder kleine Menschen, schwere oder leichte, alte oder junge Menschen beim Test von Rückhaltesystemen (Sicherheitsgurte und Airbags) benachteiligt? Durch die Gestaltung von Dummys wird ein Standard definiert, der auch die Entwicklung solcher Systeme beeinflusst. Michael Ostermaier, Student an der Ostbayerischen Hochschule Regensburg, ist in seiner Bachelorarbeit dieser Problemstellung nachgegangen und hat nach einer Auswertung von Crashtests des ADAC Experimente mit einem Gurtschlitten durchgeführt. Er konnte aufzeigen, dass besonders ältere und adipöse Fahrerinnen und Fahrer benachteiligt sind. Gleichzeitig schlägt er in seiner Arbeit einen Lösungsweg vor: Ein flächendeckender Einsatz adaptiver Gurte und Airbags würde die Insassensicherheit erhöhen. Die technischen Voraussetzungen dazu (Sensoren) existieren in vielen Fahrzeugen bereits.

3. PREIS

Aufbau und Anwendung eines Messverfahrens zur Erhebung und Auswertung der seitlichen Überholabstände zwischen Kfz- und Radverkehr im lnnerortsbereich sowie Analyse ausgewählter Einflussfaktoren

Radfahrende müssen von Kraftfahrzeugen innerorts mit einem Abstand von mindestens 1,50 Meter ab Lenkerende und außerorts mit mindestens 2 Metern überholt werden. Wiebke Mros, Studentin an der Bauhaus-Universität Weimar, hat dazu einen Feldversuch durchgeführt und die Ergebnisse in ihrer Masterarbeit beschrieben: Der Überholabstand wird sehr häufig nicht eingehalten, wobei Zusammenhänge mit der Art der Radverkehrsführung wie auch der Position der Radfahrenden auf der Straße nachgewiesen werden konnten. Als problematisch haben sich Schutzstreifen herausgestellt, da sich auch hier die Überholenden stärker an der Markierung als am Abstand zu den Radfahrenden orientiert haben. Das bestätigt den fachlichen Diskussionsbedarf hinsichtlich der Sicherheit von Schutzstreifen.

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